„Unser ‚1.2.3. Mobilitätsplan blau-gelb‘ fordert billiger, bequemer und besser. Billiger haben wir mit heute erreicht: Dem Start der Jahreskarten in der Ostregion. Aber billige Tickets sind das eine, was es auch braucht ist die Ausweitung des Angebotes um wirklich Leute zum Umsteigen zu bewegen. Seitens des Landes haben wir in den vergangenen 10 Jahren die Ausgaben für den Betrieb von Zügen und Bussen auf 140 Millionen Euro mehr als verdreifacht und die Angebots-Kilometer um ein Drittel auf 90 Millionen Kilometer gesteigert. Die Ostregion wächst laut Prognosen in den nächsten 30 Jahren um 11 Prozent, schon heute wird in Pendlerzügen eine Auslastung von bis zu 130 Prozent gemessen – die Fahrgäste finden also schon heute zu wenig Sitzplätze. Deshalb braucht es dringend Investitionen in Infrastruktur, um das zu erwartende Wachstum abzufangen. Denn mehr Züge sind in vielen Fällen nicht mehr möglich. Was besseres Angebot bewirken kann, sieht man am Beispiel der Neuen Westbahn – durch das schnellere und bessere Angebot sind mit einem Schlag 10 Prozent der Pendlerinnen und Pendler von der Straße zur Schiene gewechselt. Nur 21 Prozent aller Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher arbeiten in ihrem Heimatort – alle anderen müssen pendeln. Im Schnitt sind es rund 35 Kilometer in ihre Arbeit. Mobilität ist also für die 850.000 Pendlerinnen und Pendler im Land eine wesentliche Zukunftsfrage“, betont VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner.
Beispiel Wien zeigt: Billiger ist nicht besser
„In Wien gibt es seit 1. Mai 2012 das 365-Euro-Jahresticket der Wiener Linien. Seither sind die Jahreskartenverkäufe von 363.000 auf 850.000 im Jahr 2019 angewachsen – eine Steigerung von 134,2 Prozent. Sieht man sich diese Zahl an, so kommt man zu dem Schluss: Die billigen Tickets sind ein voller Erfolg. In Wahrheit zählen jedoch nicht verkaufte Jahreskarten, sondern die Fahrgastzahlen – also wie viele Menschen nützen das vorhandene Angebot. Hier zählen die Wiener Linien im gleichen Zeitraum eine Steigerung von 875 Millionen auf 961 Millionen Fahrgäste – also 9,8 Prozent. Setzt man diesen Zuwachs nun mit dem Bevölkerungswachstum von 2011 bis 2019 in Höhe von 11,4 Prozent für die Bundeshauptstadt in Relation, so kommt man zu dem Schluss: Billige Tickets sind das eine. Wenn sich das Angebot jedoch nicht ändert, werden nicht mehr Leute weg von der Straße hin zu den Öffis wechseln. Deshalb braucht es nicht nur billigere, sondern vor allem auch bequemere und bessere Öffentliche Verkehrsmittel. Vor allem darf jetzt in Zukunft wegen billigen Tickets nicht gespart werden, sondern es braucht dringende Investitionen wie in eine weitere Schienenachse durch Wien, damit die Bundeshauptstadt vom Nadelöhr endlich zum Verkehrsknoten für die Ostregion wird. Rund um Wien wird massiv in den Ausbau der Strecken investiert, die Bevölkerung wächst und das Parkpickerl kommt. Zehntausende neue Pendlerinnen und Pendler werden in den nächsten Jahren in die Züge Richtung Wien steigen, wir brauchen deshalb rasch Antworten um dieses Wachstum auch bewältigen zu können. Die Umlandgemeinden im Bezirk Mödling reagieren bereits und werden deshalb ein Anrufsammeltaxi-System starten, um hier die letzten Meter im Öffentlichen Verkehr bequemer zu gestalten“, so Landtagsabgeordneter Martin Schuster.
„Um die günstigen Jahreskarten zu bewerben haben wir bereits am Tag nach der Einigung begonnen individualisierte Flyer vor den Bahnhöfen und Haltestellen im Land zu verteilen. Insgesamt haben wir seither 30.000 Flyer vor 75 Bahnhöfen in allen 20 Bezirken Niederösterreichs verteilt. Wir haben die Ersparnisse für alle 573 Gemeinden Niederösterreichs errechnet und stellen all unsere 573 Gemeindeparteien individuelle Vorlagen zur Verfügung. Und an alle 573 Gemeindeparteien werden eigene A1-Plakate ausgeliefert, um die Pendlerinnen und Pendler vor Ort über die neuen Jahreskarten zu informieren. Darüber hinaus startet mit dem heutigen Tag ein für Social Media produzierter Werbespot mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Mobilitätslandesrat Ludwig Schleritzko“, so Ebner.