„Mit 1. Jänner 2019 starten wir die größte Lehrlingsoffensive, die es jemals in Niederösterreich gab. Insgesamt werden dafür 46 Millionen Euro bereitgestellt“, kündigte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner heute, Mittwoch, im Zuge einer Pressekonferenz in Wiener Neudorf an. Im Anschluss an die dritte Veranstaltung der Reihe „Wirtschaft und Arbeit im Dialog“ informierte sie gemeinsam mit AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl, AKNÖ-Präsident Markus Wieser, IVNÖ-Präsident Thomas Salzer, Landesrätin Petra Bohuslav, Landesrat Martin Eichtinger und den teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmern über die Ergebnisse und bedankte sich bei den Partnern für die Zusammenarbeit, insbesonders beim AMS Niederösterreich für die gemeinsame Erarbeitung der heute präsentierten Maßnahmen. Beim heutigen Dialog seien vor allem die Themen Qualifikation, Berufsorientierung sowie Aus- und Weiterbildung im Vordergrund gestanden, hielt die Landeshauptfrau fest. So habe man sich besonders dem Thema Fachkräftemangel intensiv gewidmet: „Daher starten wir nun im Rahmen unserer Ausbildungsgarantie bis 25 Jahren die größte Lehrlingsoffensive, die es jemals gegeben hat, und dafür werden 46 Millionen Euro in die Hand genommen“. Die Gelder stammen aus Mitteln des Landes Niederösterreich gemeinsam mit dem AMS Niederösterreich und dem Europäischen Sozialfonds. Im Zuge der neuen Offensive setze man vor allem auf drei ganz konkrete Schritte, so Mikl-Leitner. Mit den „Jugendausbildungszentren“ werde man einen Schwerpunkt auf Berufsorientierung legen, skizzierte sie die erste Maßnahme: „4.600 Plätze werden zur Verfügung gestellt und über elf Millionen Euro investiert“. Die zweite Maßnahme trage den Titel „Auf zum Lehrabschluss“. Damit richte man sich gezielt an Lehrabbrecher. Deren Kompetenzen sollen gestärkt und so ein Lehrabschluss ermöglicht werden. 248 Plätze sind für diese Initiative reserviert, rund eine Million Euro wird investiert. Der dritte Schwerpunkt richtet sich an Jugendliche, die keine Lehrstelle finden konnten. Ihre Kompetenzen sollen in den überbetrieblichen Lehrwerkstätten gestärkt werden. Für diese Initiative stehen 2.040 Plätze bereit, 33,5 Millionen Euro werden investiert. Der regelmäßige Austausch zwischen Politik, Sozialpartnern, Betrieben und Arbeitnehmern im Rahmen von „Wirtschaft und Arbeit im Dialog“ sei ihr ein großes Anliegen, betonte die Landeshauptfrau. Zur Ausgangssituation verwies sie auf das über dem österreichischen Durchschnitt liegende Wirtschaftswachstum von 3,3 Prozent, auf die Tatsache, dass Niederösterreich bei der Kaufkraft auf Platz 1 im Vergleich der Bundesländer liegt, sowie auf das auf Rekordniveau liegende Exportvolumen von 21,8 Milliarden Euro im Jahr 2017. Habe man in den vergangenen zehn Jahren eine steigende Beschäftigung und eine steigende Arbeitslosigkeit verzeichnet, so gebe es nun seit 18 Monaten eine steigende Beschäftigung und eine sinkende Arbeitslosigkeit, informierte sie: „Das sind Erfolge, die wir den Leistungen unserer Arbeitnehmer und dem Engagement unserer Wirtschaft verdanken“.
Ein wichtiges Instrumentarium auf diesem Weg sei auch „Wirtschaft und Arbeit im Dialog“. Die Landeshauptfrau verwies in diesem Zusammenhang auf die Initiative „Future of Production“, die ein Ergebnis des vorangegangenen Dialogs sei: „Rund 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bis jetzt rund 2.500 Seminartage gebucht“. Ein zweites Beispiel sei das Projekt „Lehre goes digital“, das als Pilotprojekt gemeinsam mit dem WIFI NÖ und den NÖ Landesberufsschulen durchgeführt wird. Im Rahmen der Ausbildungsgarantie starte man „die größte Jugendausbildungsoffensive in Niederösterreich“, betonte AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich in seiner Stellungnahme. Dabei werde man „Jugendausbildungszentren im ganzen Land schaffen“, so Hergovich: „Wir wollen jedem niederösterreichischen Jugendlichen eine gute Ausbildung garantieren“. Von einem „großartigen Programm“ sprach Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl. Gegen den Fachkräftemangel brauche es „geeignete Initiativen“, bedankte sie sich für die heute vorgestellten Maßnahmen und verwies auch auf den Begabungskompass, der die Potenziale der jungen Menschen erhebe. Man habe heute „Nägel mit Köpfen gemacht“, freute sich Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser: „Jetzt geht es darum, all diese Maßnahmen gemeinsam umzusetzen“. Man sei „verpflichtet, den jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich Qualifikationen anzueignen“. „Menschen zu qualifizieren ist das Allerwichtigste, das wir gemeinsam für die Zukunft tun können“, zeigte sich auch der Präsident der niederösterreichischen Industriellenvereinigung, Thomas Salzer, überzeugt.