Wilfing: „Gemeinsame Verkehrslösungen über Ländergrenzen hinweg sind notwendig“

NÖ hat seine Hausaufgaben gemacht – Verkehrsachsen und –knotenpunkte sollen gestärkt werden

Das Symposium „Zukunft des Öffentlichen Verkehrs in Ballungsräumen“ gestern Abend in der Burg Perchtoldsdorf stand ganz im Zeichen neuer Lösungen zur Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs in Ballungsräumen. Auf Einladung von Verkehrslandesrat Karl Wilfing nahmen neben dem NÖ Verkehrsplaner Prof. Friedrich Zibuschka die deutschen Fachexperten Alexander Freitag, Geschäftsführer Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH sowie Volker Sparmann, Geschäftsführer Fahrzeugmanagement Region Frankfurt RheinMain GmbH, teil. „Öffentliche Verkehrsmittel dürfen heute nicht mehr an Stadt- oder Landesgrenzen enden. Wir brauchen vor allem in Ballungsräumen wie Wien eine Lösung, die alle Pendlerinnen und Pendler gleich behandelt. Klar ist auch, Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, kann nicht verordnet werden. Deshalb gilt es, den Öffentlichen Verkehr gemeinsam weiterzuentwickeln. Öffi fahren – Euro sparen, muss auch weiterhin gelten“, stellte Wilfing fest. „Gesamtstrategisch setzen wir in Niederösterreich auf Hauptverkehrsachsen und deren Zubringer sowie die Schaffung von Verkehrsknotenpunkten – insbesondere rund um die Ballungsräume“, erklärte der Verkehrslandesrat. Dkfm. Alexander Freitag sieht den großen Erfolg des Münchner S-Bahnsystems vor allem im infrastrukturellen Ausbau und den Takten. „Hier lautet das Geheimnis Regionalisierung! In Deutschland erhalten die Länder vom Bund die Gelder für Bestellungen im Bahnbereich. Daher können wir den öffentlichen Verkehr sehr viel erfolgreicher als früher managen“, so Freitag. „Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Fläche und Verbund zusammen gehören – so kann ich nur unterstreichen was ich heute gehört habe. Aus meiner Sicht ist der Verkehrsverbund der Mobilitätsmanager der Zukunft. Er dient gleichermaßen als Koordinator sowie als Moderator. So lautet die Aufgabe des Verkehrsverbundes den gesamten Verkehrsmarkt zu bedienen, quasi als Gesamtmobilitätsanbieter – denn nachhaltig ist jeweils nur das effizienteste System zu nutzen“, hielt Volker Sparmann fest. Basierend auf den Grundlagen des öffentlichen Verkehrs anhand der Erörterung der niederösterreichischen Siedlungsstruktur zeigte Prof. Zibuschka drei grundlegende Strategien für die Optimierung des öffentlichen Verkehrs in Ballungsräumen auf: „Es gilt die Achsen im Wiener Umland zu stärken und die Park&Ride Anlagen für die Pendler auszubauen. Zudem ist eine Taktverdichtung von Nöten. Als zweiten Punkt muss die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt St. Pölten optimiert und der regionale Verkehr mit dem Stadtverkehr abgestimmt werden. Abschließend ist auf Grund der dispersen Siedlungsstruktur in Niederösterreich der verstärkte Einsatz von Rufbussen und Sammeltaxis unentbehrlich, um komplett auf eine PKW Nutzung verzichten zu können. Wir sind in der Umsetzung bereits auf gutem Weg.“ Wilfing verwies abschließend darauf, dass man das Budget für Öffentlichen Verkehr deutlich aufgestockt habe: „Wir werden 2013 rund ein Drittel mehr Budget zur Verfügung haben – insgesamt 108 Millionen Euro, die wir für den Betrieb und Verbesserungen im Öffentlichen Verkehr investieren.“ Mit insgesamt 45 Millionen Bus- und 24,5 Millionen Zugkilometern sei man jedoch bereits auf gutem Weg. „Öffi fahren und Euro sparen“, gibt Wilfing die Parole aus. Wer heute die öffentlichen Verkehrsmittel zum Pendeln in die Arbeit nutzt, spart Geld: So betrage die Benzingeld-Ersparnis im Vergleich zur Öffi-Jahreskarte von Gmünd nach Wien rund 3.990 Euro, von Wiener Neustadt nach Wien seien es immer noch rund 850 Euro.